Versorgung von Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1 250 g

Risikoadjustierte Qualitätsvergleiche zur Validierung eines fallzahlbasierten Steuerungsmodells

April 2012

Hintergrund:

In Deutschland gibt es die Diskussion, ob eine Mindestfallzahl von 30 behandelten Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1250 g pro Jahr pro Zentrum die Versorgungsqualität verbessert. Die Studie prüft, ob diese Mindestfallzahl ein geeigneter Qualitätsindikator ist.

Methoden:

Anhand der Neonataldaten von 7 405 Frühgeborenen wurde ein Risikoadjustierungsmodell entwickelt und der Einfluss des Versorgungsvolumens auf die risikoadjustierte Mortalität analysiert. Zudem wurde die Diskriminationsfähigkeit der Mindestmengenregelung für die Qualitätsbeurteilung untersucht. Die Autoren definieren die Versorgungsqualität in einzelnen Krankenhäusern als überdurchschnittlich, wenn die beobachtete Mortalität niedriger ist, als die Mortalität, die aufgrund des Risikoprofils der behandelten Frühgeborenen zu erwarten wäre.

Ergebnisse:

Das adjustierte Sterberisiko ist in kleinen Krankenhäusern (jährliche Fallzahl < 30) insgesamt signifikant höher als in größeren (Odds Ratio: 1,34). Auch in Krankenhäusern mit einer Zahl an Frühgeburten oberhalb der Mindestmenge fand man eine sehr große Variabilität hinsichtlich der risikoadjustierten Mortalität (3,5 % bis 28,6 %). Von den Frühgeborenen aus sämtlichen großen Abteilungen wurden 56 % in Abteilungen mit überdurchschnittlicher Qualität behandelt. 44 % aller Krankenhäuser mit überdurchschnittlicher Versorgungsqualität lagen im Fallzahlbereich 14 bis 29.

Schlussfolgerung:

Aufgrund der hohen Variabilität der risikoadjustierten Mortalität auch in größeren Krankenhäusern ist eine Fallzahl von mindestens 30 Fällen pro Jahr ein ungeeigneter Indikator für Versorgungsqualität. Die Neonataldaten der externen Qualitätssicherung sollten für die Entwicklung eines Instruments zur qualitätsbasierten Versorgungssteuerung genutzt werden, das neben Mortalität und Morbidität auch das Kompetenzprofil der Krankenhäuser berücksichtigt.


Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt:

Versorgung von Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1 250 g: Risikoadjustierte Qualitätsvergleiche zur Validierung eines fallzahlbasierten Steuerungsmodells

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